Wenn ein Produktionsbetrieb mehr als ein Viertel seines Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen und durch Rückgewinnung deckt, ist das eine beachtliche Kennzahl. Damit hat die Kellerei Schreckbichl ihr Konzept der Nachhaltigkeit um einen wichtigen Teil vervollständigt: Naturnahes Arbeiten im Weinberg, schonendste Herstellungsverfahren, Klimaschutz und besondere Architektur – damit will die Kellereiführung ihren Erfolg ausbauen.
Das Konzept wurde am Mittwoch bei einer Pressekonferenz vorgestellt: vom Obmann der Kellerei Max Niedermayr, Geschäftsführer Wolfgang Raifer, Energieingenieur Gerhard Janser, Gerd Bergmeister und Michaela Wolf (bergmeisterwolf Architekten) sowie Landschaftsplaner Roland Dellagiacoma.
„Der Weinmarkt hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend geändert: Die Menschen trinken weniger, aber besseren Wein – und dazu gehört natürlich die Weinqualität als solche, aber auch Authentizität in der Herstellung vom Weinberg bis zur Kellerwirtschaft“, erklärte Raifer. Schon vor 30 Jahren habe man begonnen, die Weinproduktion umzustellen – mit Hauptaugenmerk auf den Weinberg. „Nach mehreren Jahren Planung und zweijähriger Bauzeit ergänzt nun auch die Kellerei selbst unser Konzept der Nachhaltigkeit“, so Raifer.
Schon von außen wird dieses Wachsen sichtbar, wie Dellagiacoma und die Architekten Wolf und Bergmeister erläuterten: Da ist zum einen die bewusste Bepflanzung mit Bäumen und Kletterpflanzen; die Entfernung von Asphaltversiegelung wo sie nicht zwingend nötig ist; zum anderen die Verwendung von Wein-nahen Materialien wie Holz und Metall an der Fassade und Gesamtarchitektur. „Wir haben auch Wert auf die Kellereigeschichte gelegt – indem wir ursprüngliche Gebäude stehen blieben und daran weitergebaut, sie mit der neuen Kellerei verbunden haben“, so Wolf und Bergmeister. Streckmetall-Paneele erlauben darauf unterschiedliche Einblicke je nach Blickwinkel – ebenso das Kunstprojekt von Philipp Messner, das Elemente des Schreckbichl-Logos aufgreift und mit kreisrunden, spiegelpolierten Inox-Stahlplatten die Umgebung spiegelt.
Neben den äußeren Merkmalen legten die Architekten auch Wert auf die Funktionalität im Sinne der Nachhaltigkeit: Die neue Traubenannahmestelle ermöglicht es, die Trauben allein mit Schwerkraft zu den Verarbeitungsanlagen zu befördern. Dies schont die Beeren und spart Energie. Dazu kommt die Planung von kurzen Wegen, die möglichst schonende Weinverarbeitung gewährleisten und gleichzeitig für das Energiekonzept von Bedeutung sind.
Das Energiekonzept: Damit werden jährlich 177 Tonnen CO2-Ausstoß eingespart – eine Zahl, die nach den Worten von Energieplaner Gerhard Janser inetwa dem Heizvolumen von 60 Haushalten entspricht. Möglich wird dies durch ein ausgeklügeltes System, das nicht nur die Sonnenenergie zur Strom- und Wärmeproduktion nutzt, sondern auch die Abwärme aller Produktionsanlagen wieder in den Energiekreislauf zurückführt: darunter die Abwärme aus der Kälteanlage, der Druckluftanlage, aber auch der Erdgastherme, deren Abluft restliche Wärme-Energie entnommen wird. Insgesamt 26 Prozent des Energiebedarfs stammt demnach nun aus erneuerbaren Energiequellen und Wärmerückgewinnung – „ein beachtlicher Wert für einen Produktionsbetrieb wie eine Kellerei es ist“, wie Janser bekräftigte.
Diesen Samstag wird die neue Kellerei im Kreis der Mitglieder offiziell ihrer Bestimmung übergeben; am Montag, 21. Mai, sind ab 11 Uhr Kunden, Freunde und Interessierte zum Lokalaugenschein geladen.
Bilder:
(schreckbichl 1)
Sie stellten die neue Kellerei vor (v.l.): Landschaftsplaner Roland Dellagiacoma, die Architekten Gerd Bergmeister und Michaela Wolf, Obmann Max Niedermayr, Geschäftsführer Wolfgang Raifer, Energie-Ingenieur Gerhard Janser und Kellermeister Martin Lemayr.
(schreckbichl 2)
Vor der neuen Fassade mit Holz und Stahlelementen (v.l.): Kellermeister Martin Lemayr, Architekt Gerd Bergmeister, Schreckbichl-Geschäftsführer Wolfgang Raifer, Obmann Max Niedermayr, Architektin Michaela Wolf und Landschaftsplaner Roland Dellagiacoma.
Girlan, den 16. Mai 2012